Mein Kind kommt in die KiTa – wird es davon nicht überfordert?

Kindergarten Karl-Heinz Laube_pixelio.de

Kindergarten Foto: Karl-Heinz Laube/pixelio.de

Beim ersten Kind machen Eltern sich von jeher sehr viele Gedanken. Wenn dieses Kind obendrauf nicht nur das erste, sondern auch noch das einzige ist, empfinden Eltern ihr Kind oft als etwas, das sie am liebsten in Watte packen würden. Ganz besonders trifft das auf Eltern zu, die sehr lange auf den ersehnten Nachwuchs gewartet haben.

Allerdings sind Kinder keine Ausstellungsstücke, sondern lebendige Wesen, die den Kontakt zur Umwelt brauchen.

Ein klein wenig Elternangst ist durchaus normal

Natürlich haben Eltern Bedenken, wenn ihr Kind künftig von fremden Betreuern umsorgt wird. Die Erzieher in der KiTa sind für Sie ja genauso fremd, wie für Ihr Kind. Trotzdem ist das Personal daran interessiert, dass sich Ihr Kind schnell und gut eingewöhnt. Noch wichtiger: Es ist auch darin geschult. Deshalb sollten Sie sich an die Vorschläge „Ihrer“ künftigen Erzieherin halten. Die Eingewöhnung läuft in jeder Einrichtung ein wenig anders ab, da es dafür verschiedene Konzepte gibt. Sie dürfen jedoch wissen, dass die Erzieherinnen die Eingewöhnungszeit nicht nach eigener Lust und Laune gestalten, sondern anerkannten Empfehlungen folgen. Wenn die Erzieherin Sie bittet, sich vom Kind zu verabschieden, so tun Sie das auch. Ziehen Sie den Abschied nicht unnötig in die Länge. Das Kind spürt Ihre Angst und wird sich entsprechend verhalten. Wenn Sie nicht bereit sind, sich vom Kind abzunabeln, wird Ihr Kind das auch nicht tun. Für eine optimale Eingewöhnung ist es wichtig, dass Sie sich klar machen, dass Ihr Kind es gut haben wird, auch wenn Sie nicht daneben stehen.

Nein, die Erzieher wollen Ihr Kind nicht tyrannisieren!

Entgegen aller Vorstellungen in Ihren Albträumen wollen Erzieher(innen) in der KiTa in der Regel, dass es den Kindern gut geht. Dafür nehmen sie einiges in Kauf. Gerade in der Eingewöhnungszeit wird sehr individuell auf Ihr Kind eingegangen. Dass Ihr Kind in dieser Zeit nur wenige Stunden in der Einrichtung verbringen soll, ist der langfristigen und optimalen Eingewöhnung geschuldet. Manche Eltern haben dafür kein Verständnis, denn sie zahlen ja bereits den „normalen“ Preis. Aber der Besuch einer Kindertagesstätte ist kein „normales“ Geschäft, sondern der Eintritt ins soziale Leben. Der kann gelingen, oder eben nicht.

Ein paar Regeln gibt es schon

Auch wenn Erzieher keine Tyrannen sind, so wird in einer KiTa natürlich erwartet, dass sich auch Ihr Kind den Regeln der Einrichtung unterordnet. Das gilt übrigens auch für die Eltern, die sich an die Hol- und Bringzeiten der Einrichtung halten müssen. Doch die Regeln für das Kind entsprechen ungefähr dem, was man sich unter einem harmonischen Zusammenleben vorstellt. Beispielsweise keine anderen Kinder schlagen. Aber auch, dass etwa zu einer bestimmten Zeit gefrühstückt wird und dass man dazu am Tisch sitzt. Es gibt auch Einrichtungen, die ein offenes Frühstück anbieten. Diese Regeln sind sehr individuell, je nach Konzept, nach Platzangebot etc. In manchen Einrichtungen wird nach dem Mittagessen geschlafen, in anderen nur geruht und wieder in anderen wird der Mittagsschlaf gar nicht angeboten. Eine wichtige Regel ist, dass das Kind auf die Erzieherin hören sollte. Also ist es hilfreich, wenn Eltern ihren Kindern beibringen, dass es auch mal auf andere Erwachsene zu hören hat. Das hat nichts mit bedingungslosem Gehorsam zu tun. Aber Kinder, die es von zu Hause gewohnt sind, zu hören, ohne jedesmal Diskussionen zu führen, gewöhnen sich leichter ein. Es gehört nun mal zum Zusammenleben einer Gesellschaft, dass es einen Bestimmer gibt und in der Kita ist das die Erzieherin.

Mit den Erziehern an einem Strang ziehen

Inzwischen gibt es nicht nur in der Schule, sondern auch in Vorschuleinrichtungen regelmäßige Elterngespräche. Begreifen Sie diese Gespräche als Hilfe. Wenn die Erzieherin feststellt, dass Ihr Kind andere Kinder schlägt, so sollten Sie dies nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern mit der Erzieherin gemeinsam überlegen, wie Sie diesem Verhalten entgegenwirken können. Es kann auch sein, dass die Erzieherin Sie darauf aufmerksam macht, dass Ihr Kind noch nicht altersgemäß spricht, oder Schwierigkeiten in der Motorik hat. Das alles sollten Sie nicht als Angriff auf Ihre Person werten, sondern als Hilfsangebot begreifen, denn die Erzieherin hat möglicherweise Vorschläge, wie Sie gemeinsam dem Kind helfen können. Arbeiten Sie mit der Erzieherin zusammen. Im Vorschulalter können viele Defizite noch ausgeglichen werden. Wichtig ist es dabei, dass Hilfsangebote frühzeitig angenommen werden.

Die KiTa ist keine Genie-Schmiede

In einer KiTa wird keine zweisprachige Erziehung angeboten und Kindern auch nicht lesen und rechnen beigebracht. Während man noch vor dreißig Jahren das Interesse der Kinder am Lesen unterbunden hat, werden solche Fähigkeiten inzwischen toleriert, aber nicht aktiv gefördert. Eine KiTa ist eine Bildungseinrichtung, aber keine Schule. Im Vordergrund stehen die soziale Kompetenz und das spielerische Kennenlernen verschiedener Möglichkeiten wie Musik, Sport, oder auch Naturwissenschaften. Sprache hat einen hohen Stellenwert, was zunächst die eigene Muttersprache anbelangt, die verstanden werden soll. Dazu dienen Gespräche, Bilderbuchbetrachtungen und das Erzählen von Geschichten. Lesen gehört nicht dazu. Englisch und Französisch ebenso wenig. Es gibt jedoch inzwischen Kindergärten, die eine zweisprachige Erziehung anbieten.

Das übergeordnete Bildungsziel einer KiTa ist die Schulreife, die die Kinder am Ende erlangt haben sollten.

Kindergärten haben verschiedene Konzepte – Nähere Infos erhalten Sie hier

Wenn Sie Ihr Kind zweisprachig erziehen wollen, gibt es hier Informationen dazu.

Hier gibts noch zwei Buch-Empfehlungen für die Eingewöhnungszeit – Eines fürs Kind  und eines für die Eltern:



Written by Ingrid Neufeld

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>