Mein Kind hat ADS – Was soll nur aus ihm werden?

Foto: bbroianigo  / pixelio.de

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Nein, ich rede jetzt nicht vom Zappelphilipp-Syndrom. Ich widme mich jetzt mal ganz bewusst nicht den Kindern, die durch unangepasstes Verhalten auffallen, sondern denjenigen, die „nur“ vor sich hinträumen und oft genug im Alltag „übersehen“ werden.

Lisa ist ein ADS-Kind. Doch das merkte lange niemand. Sie fiel ja nie negativ in ihrem Verhalten auf. Im Kindergarten brauchte sie ein wenig länger als andere bis sie auf Aufforderungen der Erzieher reagierte, aber das schien kein Grund zur Besorgnis. Sie war halt ein wenig „hinten dran“. Später in der Schule fiel auf, dass sie bei Proben nie fertig wurde. Das war zwar ein Grund für Elterngespräche, aber die Ursache wurde trotzdem nicht offenbar. Erst als eine engagierte Lehrerin die Eltern mit dem Verdacht konfrontierte, ihre Tochter könnte ADS haben, suchten die Eltern einen Facharzt auf. Dort wurde dieser Verdacht aufgrund verschiedener Tests schließlich bestätigt.

ADS – Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

Im Vergleich zu ADHS-Kindern sind Kinder, die ADS haben, leichter händelbar. Jedenfalls scheint das so. Genau das ist der Grund, weshalb sie zunächst nicht auffallen. Ihre schlechten Schulleistungen scheinen mit der Intelligenz zu tun zu haben. Es gibt halt „dümmere“ Kinder. Schwierig wird es, wenn Lehrer genau das den Eltern vermitteln. Kinder mit ADS sind leichte Beute, wenn es darum geht, Kinder auszusieben und sie eben nicht für weiterführende Schulen zuzulassen. Denn ihre Leistungen sind eben „schlecht“. Was natürlich vor allem daran liegt, dass sich ADS-Kinder andauernd ablenken lassen und deshalb bei der Klassenarbeit nicht im vorgegebenen Zeitraster fertig werden. Sie hängen stattdessen ihren Gedanken nach und merken gar nicht wie die Zeit verrinnt. ADS heißt Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und bedeutet genau das, was das Wort sagt, nämlich, dass der Betroffene ein Defizit bezüglich seiner Aufmerksamkeit hat.

ADS und ADHS – Gibt es einen Unterschied?

Bei ADHS kommt das „H“ hinzu, das für Hyperaktivität steht. ADHS heißt also Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivitätssyndrom. Da ADHS-Kinder im Gegensatz zu Kindern mit ADS sehr auffällig sind, werden diese Kinder meist frühzeitig einem Psychologen vorgestellt, was dazu führt, dass die Diagnose zeitig gestellt und somit auch eine Behandlung eingeleitet werden kann. Bei ADS-Kindern ist das naturgemäß anders, da die Träumereien des Kindes oft erst spät richtig eingeordnet werden. Es gibt also einen gravierenden Unterschied zwischen ADS und ADHS, denn ADS-Kinder sind ohne die Hyperaktivität unauffällig und werden deshalb meist gar nicht beachtet und die Störung lange nicht erkannt.

Diagnose ADS – kein Grund zum Verzweifeln

In unserer Gesellschaft hat niemand mehr Zeit. Darum fallen ADS-Kinder sehr leicht durch das schulische Raster. Trotzdem ist dieses Problem keinesfalls eine Erscheinung unserer heutigen Zeit. Nur hatte man früher keinen Namen dafür. Doch schon im Struwwelpeter gibt es den Zappelphilipp (ADHS), oder den Hans-guck-in-die-Luft (ADS). Heute hat man die Möglichkeit sich ärztliche Hilfe zu holen. Meist wird zu einer Verhaltenstherapie, sowie zu einer Medikation geraten. Je nach Symptomatik kann man möglicherweise schon mit einer Verhaltenstherapie gute Ergebnisse erzielen. Auf jeden Fall ist es gut, sich umfangreich zu informieren und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. ADS ist kein Weltuntergang. Es gibt genug Menschen, die mit dieser Beeinträchtigung gut leben und sich darauf eingestellt haben. Betroffene von ADS sind oft sehr kreativ. Wenn Eltern ihr Kind sehr behutsam begleiten, geben sie ihm die Möglichkeit die eigenen Stärken zu entfalten. Während ADHS-Kinder Bewegung brauchen, benötigen ADS-Kinder Zeit sich zurückzuziehen, sich zu entspannen, ja auch zum Träumen. Diese Zeit nutzen manche dieser Kinder zum Malen, da diese Tätigkeit ihnen sehr entgegenkommt. ADS-Kinder haben einen anderen Rhythmus. Eltern sollten ihnen diesen gönnen. Wenn es deshalb kein Abitur macht – auch gut. Stärken Sie ihm den Rücken, denn dann wird es seinen Platz auch ohne Abitur finden. Es gibt keine perfekten Menschen. Das gilt auch für Menschen mit ADS. Aber es gibt gute Wege damit zu leben.

Written by Ingrid Neufeld

One comment on “Mein Kind hat ADS – Was soll nur aus ihm werden?
  1. Japp hier auch. Das Kind hat kein ads es zappelt ja nicht….. man muss den sogenannten Fachleuten erklären das eben genau das Ohne Zappeln ADS heisst. Aber neeeee Mütter sind ja dumn Kind hat nichts.

    Dadurch sind meinem Sohn einige Jahre verloren gegangen bis ich jetzt wo er der mal ne fünf auf dem Zeugnis bekommt und auf ne andere Schule soll mal nen wirklichen Fachmann getroffen habe. Ich hoffe es ist nicht zu spät.

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