In der Erziehung Ziele setzen – falschen Ehrgeiz vermeiden

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Ein Laufwettbewerb in Linz brachte es an den Tag: Eltern sind heute oft überengagiert. Sie zeigen vollen Einsatz, wenn es darum geht, aus den Kindern erfolgreiche Superkids zu machen. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, im Notfall ihre Kinder mit Gewalt über eine Wettbewerbsstrecke zu zerren. Genau das ist in Linz nämlich passiert: Eltern trieben ihre Kinder gewaltsam zum Wettlauf an. Ihre 3-4-jährigen Kinder sollten Sieger in diesem Wettbewerb werden. Wenn nötig, mit Gewalt.

Dieser Fall zeigt ganz plastisch wie überehrgeizig Eltern häufig handeln. Deshalb möchte ich jetzt ganz bewusst zurückrudern und Sie bitten, mit mir darüber nachzudenken, was eigentlich ein erfolgreiches Leben ausmacht. Haben Sie ein erfolgreiches Leben? Wenn ja, was ist der Kern Ihres Erfolgs? Ist es ein gut bezahlter Job?  Oder ein funktionierendes Familienleben? Wenn nein, was vermissen Sie? Gute Freunde? Mehr Zeit für die Familie?

Es gibt bestimmt das eine, oder andere, das für den eigenen Erfolg steht, oder aber auch einiges, das dafür herhalten muss, dass das eigene Leben noch nicht so erfolgreich ist, wie man sich das vorgestellt hat. Doch was immer auch zu Ihrem Erfolg geführt hat, oder was immer auch fehlt, es hat nicht zwangsläufig damit zu tun, ob Sie Abitur haben, oder nicht, ob Sie ein Supersportler sind, oder nicht, ob Sie permanent Leistung bringen, oder nicht.

Ein leidenschaftliches Leben führen

Meistens hat der Erfolg im Leben damit zu tun, dass das was man tut, Spaß macht. Das kann die Tätigkeit eines Ingenieurs genauso sein wie die Aufgabe eines Bäckers.

Das wäre ein langfristiges Ziel für die Erziehung Ihres Kindes – Dass es eines Tages, genau den Beruf ausübt, der ihm Spaß macht. Egal, ob mit, oder ohne Abitur. Dass es eine Leidenschaft entwickelt, genauer gesagt: die eigene Leidenschaft.

Das Ziel, dass Ihr Kind seine Leidenschaft im Leben entdeckt, können Sie natürlich in viele einzelne Ziele herunterbrechen. Schließlich ist es bis dahin noch ein weiter Weg und ohne die richtige Begleitung, wird es dieses Ziel nicht so leicht erreichen.

Die Stärken des eigenen Kindes entdecken

Um das Kind individuell zu fördern, müssen Sie die Stärken Ihres Kindes entdecken. Beobachten Sie Ihr Kind und lassen Sie es verschiedene Angebote ausprobieren. Egal ob Musik, Malerei, oder Sport.

Auch wenn es unmusikalisch, unsportlich und unkreativ ist, hat es irgendwelche Fähigkeiten. Vielleicht liegt die Stärke Ihres Kindes darin, Freunde zu gewinnen. Es gibt Kinder, die gar nicht viel sagen und sich auch nicht in den Mittelpunkt stellen und trotzdem viele Freunde haben. Das ist eine sehr wertvolle Gabe, die oftmals unterschätzt wird.

Wenn Kinder an regelmäßigen Kursen teilnehmen, bin ich durchaus dafür, dass man sie motiviert und sie nötigenfalls mit einem gewissen Druck bei der Stange hält. Das hört allerdings da auf, wo man sie regelrecht durch einen Wettbewerb peitschen muss. Denn im o. g. Fall war es sicherlich die Idee der Eltern an diesem Wettbewerb teilzunehmen und nicht die sportliche Ambition der Kinder. Bei Kindern dieses Alters macht es mehr Sinn, gemeinsam Ball zu spielen, oder zusammen mit den Eltern über einen Fußballplatz zu rennen, anstatt sie an einem Wettbewerb teilnehmen zu lassen. Auch die Teilnahme an einem Kinderturntermin wäre durchaus empfehlenswert. Es gibt einige Möglichkeiten, die sportlichen Aktivitäten des Nachwuchses zu fördern. Die Aufgabe der Eltern dabei ist es diese Aktivitäten zu ermöglichen und sich selbst dabei im Hintergrund zu halten. Der eigene Ehrgeiz sollte keine Rolle spielen.

Written by Ingrid Neufeld

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