Sechsjähriger wegen „sexueller Belästigung“ von Schule suspendiert

Stefanie Hochschläger pixelio.de   Vater mit Grundschüler leicht verärgert

Foto: Stefanie Hochschläger / pixelio.de

In den USA macht derzeit gerade ein kleiner sechsjähriger Junge Schlagzeilen, der von der Schule suspendiert wurde, und zwar wegen „sexueller Belästigung“.

Was war passiert? Der Kleine hatte einer Mitschülerin die Hand geküsst. Daraus strickten die Lehrer eine „sexuelle Belästigung“ und das ausgerechnet in einem Land, in dem das Tragen von Waffen zum Alltag gehört. In anderen Fällen wurden Kinder von der Schule ausgeschlossen, weil sie „Waffen“ gebastelt hatten – aus Lego, oder aus Karton.

Erziehung ist kein Kinderspiel: Auch Lehrer machen Fehler

Zugegeben, solche Spielzeuge sind auch in unseren Schulen und sozialpädagogischen Einrichtungen nicht gerne gesehen, aber niemand würde die Kinder deshalb vom Schulunterricht suspendieren.

Wenn man bedenkt, dass es gerade in den USA immer wieder vorkommt, dass Jugendliche mit scharfen Waffen um sich schießen, hat man den Eindruck, dass hier verängstigte Lehrer das Übel schon sehr frühzeitig auszureißen versuchen.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob es wirklich Sinn macht, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Natürlich ist man als Erzieher und auch als Eltern immer wieder in der Situation, dass man den Anfängen wehren muss. Es kommt allerdings trotzdem auf die Verhältnismäßigkeit an.

Kinder brauchen klare Regeln und eindeutige Konsequenzen

Natürlich ist es wichtig, klare Regeln aufzustellen. Ein grundsätzliches Verbot für Spielzeugwaffen finde ich durchaus in Ordnung. Für die Einhaltung sollte es allerdings genügen, die mitgebrachten Waffen einfach einzukassieren. Auch ein Elterngespräch mag angebracht sein, aber die Suspendierung von der Schule?

Und der Sechsjährige, der einem Mädchen die Hand küsst? Mich erinnert er eher an einen Kavalier, als an einen potenziellen künftigen Sextriebtäter.  Bei so einer drakonischen Maßnahme befürchte ich einen seelischen Schaden für das Kind. Natürlich sagen die dürren Zeitungsworte nichts über die Hintergründe aus und man weiß als Leser nicht, ob dieser „Handkuss“ eventuell andere Zustände umschreibt.  Bestand sein „Vergehen“ tatsächlich nur aus diesem Handkuss, wird hier doch sehr viel Wind um Nichts gemacht.

Kindererziehung erfordert eine starke Hand – gewiss.

Aber Kindererziehung erfordert auch ganz viel Fingerspitzengefühl. Die richtige Sensibilität, das richtige Maß, gemixt mit einer Prise Humor und ganz viel Liebe, über diesen Mix  sollten alle Eltern und Erzieher in ihrem täglichen Umgang mit unseren Kindern verfügen. In Amerika, aber auch hier bei uns.

Written by Ingrid Neufeld

Die Autorin Ingrid Neufeld betreibt als Erzieherin mehrere pädagogische Blogs. Sie schreibt für Eltern und für alle, die mit Kinder zu tun haben. Zudem hat sie mehrere Kinderbücher veröffentlicht. Auf diesem Blog will sie Väter bei ihrer Erziehungsarbeit unterstützen. - Sie sind jetzt neugierig geworden und wollen wissen, was sie für Sie und Ihr Unternehmen tun kann? Dann sind Sie herzlich auf die Seite www.textdrechslerei.de eingeladen!

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