Der sechsjährige Justin bekommt immer was er will. Er hat dafür einen ganz einfachen Trick. Wünscht er sich ein neues Spielzeugauto, so wirft er sich einfach auf den Boden und tobt so lange bis die Mutter beruhigend auf ihn einredet und ihm das neue Spielzeugauto verspricht. Das funktioniert immer. Auch wenn es darum geht, etwas nicht zu wollen, beispielsweise etwas Bestimmtes anziehen, oder einen Besuch machen, wo Justin nicht mit will.
Kinder sind es heutzutage gewohnt, dass die Eltern mit ihnen ausdauernde Gespräche führen, dass sie sich ihnen zuwenden, dass sie auf sie eingehen und permanent ergründen, wie es ihnen geht. Mit anderen Worten: Kinder sind der uneingeschränkte Mittelpunkt der Familie.
Eltern im Dauerstress
Eltern sind im permanenten Dauerstress zwischen Berufstätigkeit und Familie. Gleichzeitig erwarten sie sich von der Familie die größtmögliche Harmonie. Also sind sie gewillt, alles dafür zu tun, dass das Familienleben harmonisch verläuft. Nach Ansicht vieler Eltern zählt dazu, dass dem Nachwuchs eine glückliche Kindheit geboten wird.
Was zu einer glücklichen Kindheit gehört, sehen wir in der Werbung: Lachende und selbstbewusste Kinder. Verständlich, dass sich Eltern ebenso lachende und selbstbewusste Kinder wünschen. Doch in der Realität funktioniert Zusammenleben nicht immer reibungslos. Wenn das Kind immer derjenige sein soll, dem alles recht gemacht wird, so bleiben zwangsläufig andere auf der Strecke. In einer Familie, in der beide Eltern arbeiten, ist es sehr schwierig für den Nachwuchs die Nerven aufzubringen, die gebraucht werden, um die notwendigen Grenzen aufzustellen und zu überwachen.
Deshalb ist es eine durchaus sinnvolle Überlegung, ob sich nicht ein Partner ganz der Kindererziehung widmen sollte, oder zumindest seine Berufstätigkeit auf wenige Wochenstunden begrenzt.
Kinder beanspruchen Nerven
Wer ein Kind erzieht, braucht Nerven. Das ist eine Tatsache. Kinder halten sich nicht an die diffuse Idee eines „harmonischen Familienlebens“. Sie sind kleine Egoisten, die erst lernen müssen auf andere Rücksicht zu nehmen, zu teilen und auch mal ein „Nein“ zu akzeptieren. Wenn Erwachsene darauf Einfluss nehmen wollen, brauchen sie sehr viel Kraft. Ein Elternteil, das gleichzeitig auch für den Beruf Nerven und Kraft benötigt, wird diese Kraft nicht mehr in die Erziehung eines Kindes investieren können. Diese Kraft fehlt an einer Stelle, an der sie ganz besonders notwendig gebraucht wird, nämlich in der Familie.
Kinder brauchen den Vater
Egal, wer sich in erster Linie um die Kinder kümmert. Der Vater spielt in jedem Fall eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen. Väter haben eine tiefere Stimme, sie sind größer und kräftiger. Allein wegen ihrer Statur sind sie die geeigneten Personen um Kindern klar zu machen, was sie dürfen und was nicht.
Auch Jesper Juul, der bekannte Bestsellerautor und dänische Familientherapeut schreibt vom Neinsagen als Liebesdienst in seinem neuen Ratgeber Leitwölfe sein: Liebevolle Führung in der Familie
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Auch in der Welt gibt’s einen Artikel dazu.