Erziehung – was ist das eigentlich? Ist das nicht ein Begriff, der etwas zur Arbeit adelt, was früher ganz von selbst nebenher lief? Oder ist es nicht eher so, dass die Arbeit von Müttern (lange Zeit waren es ausschließlich Frauen, die sich um ihre Kinder kümmerten) solange nicht als Arbeit angesehen wurde, bis in der neueren Zeit endlich langsam ein Umdenken erfolgt und sich auch die Männer in die Betreuung der Kinder einbringen. Es ist also brandneu, dass Erziehung als Arbeit Bedeutung gewinnt, und das sowohl im privaten Bereich, als auch in öffentlichen Einrichtungen. Dort wird diese Arbeit derzeit ganz intensiv als solche wahrgenommen. Wenn nämlich Erzieherinnen streiken, bricht deren Arbeit weg und Eltern merken, dass eine wesentliche Arbeit in der Gesellschaft fehlt.
Zumal sie ja auch nicht nur ein, oder zwei Kinder zu betreuen haben, sondern gleich 25 Kinder, die alle gleichzeitig irgendetwas von den beiden Betreuerinnen wollen, die normalerweise in einer Gruppe arbeiten.
Erziehung ist Schwerstarbeit
Doch auch wenn Sie nur ein Kind haben:
Denn es ist ja nicht damit getan, dass Eltern für das Kind Lebensmittel besorgen und ihm ein Bett hinstellen. Über diese Grundversorgung hinaus braucht das Kind Liebe, aber nicht zu viel davon, sonst bildet es sich irgendwann ein, es sei der König in dieser Welt. Es braucht also auch Grenzen, aber nicht zu viel davon, denn sonst erzieht man es zum schüchternen Duckmäuser. Es braucht Behütung, aber nicht zu viel davon, denn sonst wird man selbst zu Helikoptereltern, die ständig wissen wollen, wo sich das Kind aufhält und einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie es einmal nicht wissen. Es braucht Impulse, Ideen und Eltern, die ihm die Welt zeigen und erklären. Trotzdem muss alles dosiert und mit Maßen geschehen.
Erziehung benötigt sehr viel Fingerspitzengefühl
Eltern dürfen das Kind nicht in den Mittelpunkt stellen und ihre eigene Welt nur noch nach dem Kind ausrichten. Kinder müssen wissen, dass sich nicht immer alles um sie dreht. Sie müssen lernen, auch mal zu schweigen, wenn Erwachsene reden. Es geht nicht, dass Kinder immer jedem ins Wort fallen und die Eltern das tolerieren. Hier ist es notwendig, das Kind auch mal zurückzupfeifen und ihm das richtige Benehmen beizubringen.
Kinder bringen Veränderungen in die Familie
Trotzdem ändert sich natürlich der Alltag eines Paares durch ein Kind. Wer vorher ständig auf Achse war und nächtelang durch Kneipen gezogen ist, kann das mit einem Kind nicht mehr. Oder aber vielleicht soll ich lieber schreiben: Derjenige sollte das nicht mehr tun. Denn natürlich kann man ein Kind mit in die Kneipe schleppen. Aber zum Wohle des Kindes ist es dringend notwendig, darauf zu verzichten. Und zwar einfach deshalb, weil Kinder von klein auf feste Strukturen benötigen. Dazu gehören feste Schlafenszeiten. Kinder, die regelmäßig abends zu einer festen Zeit ins Bett gebracht werden, sind meist ruhiger und ausgeglichener als andere. Gönnen Sie Ihrem Kind diese festen Zeiten. Wenn Sie als Eltern nicht auf Ihre Abendtermine verzichten wollen, so sollten Sie diese so verteilen, dass einmal ein Frauen- und an einem anderen Tag ein Männerabend dran ist.
Erziehung ist nicht immer einfach, aber dafür ist die Zeit, die Sie jetzt in Ihr Kind investieren, eine Investition ins Leben, die Ihnen niemand nehmen kann.