Zwei Tage nach Beginn der Adventszeit hat der Cola-Weihnachtstruck in unserem Dorf Station gemacht. Genauer gesagt vor dem einzigen Modegeschäft in unserem Ort und dem Bekleidungshaus, das sich als das „führende Bekleidungshaus in der Region Mittelfranken“ versteht. Besagtes Modehaus feiert sein 125-jähriges Jubiläum und hat zu diesem Anlass nicht nur einen Weihnachtsmarkt organisiert, sondern auch gleich den Cola-Weihnachtstruck bestellt.
Ich war selbst mit meinen Töchtern vor Ort. Es ist unglaublich wieviel Menschen von der Anwesenheit dieses Weihnachtstrucks mobilisiert wurden. Nach Auskunft eines Feuerwehrmanns, der schon den ganzen Nachmittag vor Ort gewesen ist, waren es rund 3000 Leute, die dort durch die winzige Budenstraße bummelten und den Weihnachtstruck anstarrten. Rund dreimal so viel Menschen wie unser Dorf Einwohner zählt. Man muss kein Rechenkünstler sein, um festzustellen, dass die vielen Besucher dann ja wohl keine Einheimischen waren.
Der Coca-Cola Weihnachtstruck kommt
Der Cola-Weihnachtstruck hat eine Anziehungskraft, die Menschen aus einem Umkreis von mindestens hundert Kilometern herbeilockte. Wenn man dann noch bedenkt, dass es ein ganz normaler Wochentag war, an dem der Truck hier gehalten hat.
Die meisten Menschen kamen mit ihren Kindern. Viele Väter trugen ihre Kleinkinder auf den Schultern. Gut so, denn so konnten sie nicht so leicht verloren gehen.
Warum der Coca-Cola Weihnachtstruck so faszinierend ist
Ich staunte. Denn was ist da eigentlich dran, an dem riesigen LKW mit der Aufschrift „Coca-Cola“? Gegenüber dem Truck war eine Bühne aufgebaut. Im Hintergrund leuchtete der Schriftzug „Mach anderen eine Freude!“ Hört sich irgendwie christlich an. Denn hat es nicht mit Nächstenliebe zu tun, wenn ich anderen eine Freude mache? Deshalb berührt mich der Schriftzug durchaus positiv. Weihnachten – das Fest der Liebe. Das Fest, an dem wir anderen eine Freude machen.
Dann schaue ich genauer hin: Um was geht es hier eigentlich? Coca-Cola hat die Antwort darauf: Santa und Coca-Cola verbreiten Weihnachtsfreude. Mit Gewinnspielen. Dem Coca-Cola-Weihnachtstruck. Oder auch einfach mit dem Getränk Coca-Cola. Da freut man sich einfach.
Eines muss man Coca-Cola wirklich lassen: Durch diese Firma wissen wir endlich wie der Weihnachtsmann aussieht: Ein gütiger, alter, gut beleibter Mann mit weißem Rauschebart, rotem Mantel und roter Zipfelmütze. Dieses Outfit hat auch bei unserem Bild von Nikolaus Einzug gehalten. Ohne diesen amerikanischen Weihnachtsmann wäre es bei der traditionellen Bischofsbekleidung geblieben. Aber so schaut unser Nikolaus dem amerikanischen Weihnachtsmann zum Verwechseln ähnlich.
Doch was hat Weihnachten mit dem Weihnachtsmann zu tun?
Gar nichts. Denn an Weihnachten geht es um Jesus Christus – sonst nichts. Es ist sein Geburtstag, den wir am Hl. Abend feiern.
Trotzdem habe ich mich am Dienstag in den Trubel um den Weihnachtstruck gestürzt. Auch bei der Bühne bin ich stehen geblieben. Dort haben erst die Dorfmusiker ihre Lieder präsentiert und später zwei wirklich sehr begabte Sänger (m/w) von Coca-Cola. Auch wenn das kommerzialisierte und amerikanisierte Weihnachten nicht mein Ding ist, so kann ich den Märchen, die in diesem Teil von Weihnachten stecken trotzdem etwas abgewinnen.