Marcus und seine Frau Veronika sind sehr glücklich mit ihrer kleinen Annabelle. Ihre Tochter ist ein absolutes Wunschkind. Mit ihr zusammen sind Veronika und Marcus eine richtige kleine Familie. Trotzdem fehlt noch etwas: Die vierte Person in der optimalen Familienidylle. Denn zwei Kinder sollen es schon sein. Darüber sind sich Marcus und Veronika einig.
Geschwister sind wichtig für die Entwicklung
Wenn man Marcus und Veronika fragt, weshalb sie überhaupt noch ein zweites Kind wollen, dann nennen sie zuerst die Vorteile, die Geschwister für die Entwicklung des einzelnen Kindes haben. Denn, so sind sie sich sicher, sie erziehen sich gegenseitig. Die Eltern wollen auf gar keinen Fall, dass ihre Tochter ein egoistisches Einzelkind wird. Deshalb wünschen sie sich ein Geschwisterchen für Annabelle.
Wann ist der richtige Zeitpunkt – wann soll das zweite Kind kommen?
Laut der Ansicht vieler Entwicklungspsychologen liegt der Idealabstand bei rund drei Jahren. Veronika ist 32. Da hat sie Glück. Denn sie kann den Abstand genau so planen, wie er ihr am besten gefällt. Sie steht noch unter keinem zeitlichen Druck. Mütter, die schon um die 40 sind, sehen sich mit größeren Schwierigkeiten konfrontiert, wenn es darum geht, noch ein zweites Kind zu bekommen. Darum sind Einzelkinder häufig nicht wirklich geplant. Sie bleiben Einzelkinder, weil es mit dem zweiten Kind nicht mehr klappt. Manchmal erleben Eltern aber auch, dass die Mutter mit weit über 40 Jahren doch noch schwanger wird. Dann bekommt das Erstgeborene ein Geschwisterchen mit großem zeitlichem Abstand. Ideal ist das vielleicht nicht, aber es fördert auch die Fürsorge des Erstgeborenen. Der fühlt sich in der Beschützerrolle und lernt frühzeitig, sich um einen anderen zu kümmern.
Es gibt keinen richtigen Abstand in der Geschwisterfolge
Volker hat jedoch in seiner eigenen Kindheit erlebt, dass es nicht ideal war, dass er selbst eine wesentlich ältere Schwester hatte. Er konnte mit ihr absolut nichts anfangen. Sie ist auch nicht besonders fürsorglich mit ihm umgegangen und hat ihn eher aus ihrem Leben ausgesperrt. Deshalb wollte er bei den eigenen Kindern den Abstand möglichst kurz halten. Seine zwei Kinder kamen im Abstand von eineinhalb Jahren zur Welt. Volker freut sich, dass sie viel miteinander spielen. Genauso hätte er es gerne mit seiner Schwester gehabt. Allerdings streiten seine Kinder auch viel. Das ist die Kehrseite der Medaille. Positiv gesehen, kann man sagen, dass sie früh eine Streitkultur erlernen. Volker ist inzwischen der Meinung, dass jeder Abstand sowohl Vor- als auch Nachteile hat.
Kinder lassen sich nicht planen
Eltern können zwar die Anzahl und den Abstand ihrer Kinder planen. Wie sich die Kinder jedoch in die Familie einfügen, ist trotzdem nicht vorhersehbar. Jedes Kind bringt seinen eigenen Charakter mit. Es ist streitsüchtig, oder harmoniebedürftig, es ist laut, oder auch sehr ruhig, es ist lebhaft, oder schüchtern, es ist ein Draufgänger, oder sehr zurückhaltend. Egal, wie es ist, ist es Ihr Kind. Es kommt in Ihre Familiensituation und wird diese beeinflussen, ganz gleich, ob Sie den Abstand weit auseinander, oder doch lieber eng zusammen wählen. Auf jeden Fall ist ein Kind ein Abenteuer, auf das es sich einzulassen lohnt.