Einen Blick hinter die Kulissen werfen… Wer möchte das nicht. Insbesondere wenn es um unsere Kinder im Kindergarten geht. Da einmal Mäuschen spielen. Und das nicht nur in der Eingewöhnungsphase, wenn Eltern im Allgemeinen ihr Kind begleiten. Sondern so richtig hinter die Kulissen sehen. Den Alltag der Erzieherinnen hautnah miterleben und den Kindergarten mal aus ihrer Perspektive sehen.
Mäuschen spielen im Kindergarten
Das interessiert bestimmt auch Sie liebe Leser. Dafür empfehle ich Ihnen das Buch „Die Rotzlöffel-Republik – Vom täglichen Wahnsinn in unseren Kindergärten“ von Tanja Leitsch und Susanne Schneider. Wer jetzt beim Blick hinter die Kulissen damit rechnet, besonders schöne Dekoideen präsentiert zu bekommen, weil Kindergärten immer so saisongerecht mit viel Liebe und tollen Basteleien geschmückt sind, wird leider enttäuscht. Der Titel lässt ahnen, dass es nicht um eine rosarote, heile Kindergartenwelt geht. Es geht vielmehr darum wie sich der Kindergartenalltag in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat.
So wird aufgezeigt, wie sich das Verhalten der Eltern gegenüber den Erzieherinnen geändert hat. Aus den früher wertgeschätzten und als liebevoll empfundenen „Kindergartentanten“ wurden inzwischen Dienstleisterinnen, die von vielen Eltern zu Befehlsempfängern degradiert werden. Erzieherinnen haben es heute häufig mit Eltern zu tun, die sich von ihren eigenen Kindern haben entmachten lassen und ganz selbstverständlich von den Erzieherinnen verlangen, diese Macht weiter bei den Kindern zu lassen. Viele Eltern verlagern auch grundlegende Fertigkeiten wie die Sauberkeitserziehung, gemeinsames Essen, Händewaschen, Essen mit Besteck etc. in den Kindergarten. Was früher selbstverständliche Voraussetzungen waren, wird heute von den Erzieherinnen als Zugabe zu ihrem sonstigen Alltag verlangt.
Aus Rotzlöffeln werden erwachsene Egoisten
Die Autorinnen sagen, dass wir „in den KiTas unsere Zukunft groß ziehen“ und dass derzeit aufgrund der vielen Missstände die Aussichten darauf, dass aus den Kindern später verständige Erwachsene werden sehr schlecht sind. Wenn diese Aussage stimmt, steht es schlecht um unsere Gesellschaft. Die wenigsten von uns werden in einer Gesellschaft leben wollen, die von Egoisten geprägt ist und wo für schwache und alte Menschen kein Platz mehr ist. Da ist ein Umdenken erforderlich. Und zwar dringend.
Das Buch „Die Rotzlöffel-Republik – Vom täglichen Wahnsinn in unseren Kindergärten“ ist anschaulich geschrieben, mit vielen praktischen Beispielen belegt und lässt sich sehr gut lesen. Die Autorinnen lassen den Leser sehr plakativ an ihrem eigenen Alltag teilhaben.
Darüber hinaus haben sich beiden Schreiberinnen viele Gedanken gemacht und auch etliche sinnvolle Verbesserungsvorschläge eingebracht. Mich würde sehr interessieren, wie Sie die Entwicklung in unseren Kindergärten sehen. Welche Erfahrung haben Sie gemacht? Was müsste Ihrer Meinung nach verbessert werden? Was können Eltern tun? Lesen Sie dieses Buch und diskutieren Sie mit!