Gestern hat mich ein junger Vater angesprochen: „Ich würde meiner Frau ja wirklich gerne bei der Geburt helfen. Aber ich mach mir jetzt schon in die Hosen, weil ich Angst davor habe, dass wir gar nicht merken, wenn sie Wehen bekommt und wir deswegen das Baby zu Hause, oder gar im Auto kriegen…“
Er meinte das wirklich ernst. Da konnte ich ihn beruhigen: „Sie sind doch Sportler? Haben Sie schon mal beim Fußballspielen den Ball in den Bauch bekommen? Ja? Und haben Sie das gespürt? Ja? – Genauso sicher wird es Ihre Frau spüren, wenn sie Wehen bekommt.“
Wehen sind Schmerzen, die eine Frau vorher nie hatte, aber beim Einsetzen sofort als Wehen erkennt. Vielleicht ist das ja eine Ur-Erinnerung, die alle Frauen irgendwo in sich tragen. Auf jeden Fall kenne ich keine Frau, die ihre Wehen verpasst hätte. Diese Angst müssen junge Paare nicht haben.
Was tue ich, wenn die Wehen einsetzen
Wenn Ihre Frau ein Ziehen im Unterleib verspürt und weiß, dass es jetzt losgeht, heißt es Ruhe bewahren. In der Regel fühlen sich die Schmerzen ähnlich an, wie bei einer Regelblutung. Der Koffer ist gepackt. Die Klinik wurde schon lange vorher ausgesucht. Wenn die Wehen im Abstand von ungefähr fünf Minuten kommen, sollten Sie in aller Ruhe ins Auto steigen und in die Geburtsklinik fahren. Dort wird festgestellt, wie weit der Geburtsvorgang schon ist. Manchmal ist es auch falscher Alarm. Wenn die werdende Mutter jedoch einen Blasensprung hat, sollte sie in jedem Fall ins Krankenhaus fahren, auch wenn die Wehen noch nicht eingesetzt haben. Bei manchen Frauen aktiviert ein Blasensprung auch die sofortige Wehentätigkeit. Manchmal wird den Frauen beim ersten Kind geraten, nach Einsetzen der Wehentätigkeit noch irgendetwas Schönes zu unternehmen, z. B. Essen zu gehen. Ganz ehrlich: Ich halte davon gar nichts. Meine Kinder waren alle drei nach ungefähr drei Stunden da. Aber letztlich ist natürlich jeder Körper anders. Ich hatte jedes Mal einen Blasensprung, was sicherlich der Grund für sofortige heftige Wehen war.
Was kann der Vater bei der Geburt tun?
Ob Sie als Vater bei der Geburt dabei sein wollen, ist zunächst nicht so wichtig. Bei Erstgebärenden dauert der Geburtsvorgang häufig so lange, dass Sie noch Zeit haben, das zu entscheiden. Wichtig ist, dass Sie sich um Ihre Partnerin kümmern und Sie bei der richtigen Atmung unterstützen. Durch das richtige Atmen bei Einsetzen der Wehentätigkeit kann der Schmerz spürbar gelindert werden. Im Laufe des Geburtsvorgangs werden die Wehen heftiger und somit wird das Atmen immer wichtiger. Die Geburt selbst können Sie Ihrer Partnerin nicht abnehmen. Wenn Sie kein Blut sehen können, sollten Sie sich vielleicht dafür entscheiden, lieber nicht mit in den Kreißsaal zu kommen.
Sie helfen Ihrer Partnerin am besten, wenn Sie ganz locker bleiben. Denken Sie daran, dass eine Geburt etwas Natürliches ist. Ein neugeborenes Baby ist etwas Wundervolles – und Sie als Eltern dürfen zu diesem Wunder beitragen.