Junge Eltern setzen sich aktiv mit der Frage auseinander, ob Erziehung erlernbar und verbesserungsfähig ist. Sie machen sich sehr viele Gedanken über die richtige Erziehung. Das führt allerdings auch zu falschen Annahmen.
Fünf Erziehungsfehler, die Sie vermeiden können
1. Nicht nach dem „richtigen“ Knopf suchen
Viele Eltern denken: Die „richtige“ Behandlung meiner Kinder führt auch zu einem „richtigen“ Ergebnis. Leider ist es keineswegs so, dass es in der Erziehung sozusagen einen „Knopf“ gibt, den man nur zu drücken braucht und schon entwickeln sich die Kinder so wie es sich die Eltern wünschen.
2. Nicht mundtot diskutieren
Eine weitere Annahme lautet: Wenn ich etwas von meinem Kind will, dann muss ich es ihm nur verständlich erklären, dann wird es meinen Standpunkt begreifen und mir dann folgen. Diese Annahme führt in der Praxis dazu, dass Eltern ihre Kinder mundtot quatschen und ihr Kind erst recht dazu bringen, dass der Sprössling nur mit „nein“ reagiert, statt das Argument der Eltern „einzusehen“ und sich entsprechend einsichtig zu verhalten. Besser ist es, gerade kleinen Kindern klare Anweisungen zu erteilen, die nicht immer begründet werden müssen. Das Kind muss lernen, auf die Eltern zu hören, auch wenn es den Grund dafür nicht sofort begreift.
3. Keine unsinnigen Verbote aufstellen
Auch das denken Eltern: Wenn ich genug Verbote aufstelle, kapiert das Kind, dass in dieser Welt nicht alles nach seinem Kopf geht. Hier lautet die Antwort ein klares: „Jein“. Verbote aufstellen ja, aber mit Maßen und nur solche, die ich auch überwachen kann. Es macht wenig Sinn, den Alltag mit Verboten zuzupflastern und dann alle Verbote wieder aufzuheben, sobald sie sich als wenig praxistauglich erweisen. Klüger ist es, sich vorher zu überlegen, wie sinnvoll ein Verbot wirklich ist und das einmal festgelegte Verbot dann auch konsequent in seiner Einhaltung zu überwachen.
4. Miterzieher nicht außer acht lassen
Manche Eltern meinen: Wenn wir als Eltern alles richtig machen, wird sich das Kind zwangsläufig „richtig“ entwickeln. Die „richtige“ Erziehung, die durchaus unterschiedlich kann, ist sicherlich eine gute Grundlage für eine optimale Entwicklung, eine Gewähr dafür ist sie allerdings trotzdem nicht. Denn Ihr Kind wird nicht nur von Ihnen beeinflusst. Auch Großeltern, Freunde, Lehrer und nicht zuletzt die Medien beeinflussen Ihr Kind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich immer bewusst sind, dass Ihr Kind vielfältigen Einflüssen ausgesetzt ist und dass Sie diese Einflüsse mit steuern. Es ist kein Schicksal, wenn Ihr Kind Internetseiten herunterlädt, die für Ihren Sohn, oder Ihre Tochter nicht geeignet sind.
5. Kinder nicht überfordern
Eltern denken: Mein Kind wird ein Genie, wenn ich es von klein auf mehrere Sprachen und ein Musikinstrument lernen lasse und es außerdem schon im Kindergartenalter im Sportverein ist. Natürlich ist Förderung gut und richtig. Doch Eltern sollten darauf achten, dass keine Überforderung daraus wird. Heutzutage ist es wahrscheinlicher, dass Kinder zu viel, statt zu wenig gefördert werden. Insbesondere Eltern, die sich mit Erziehungsfragen auseinandersetzen, neigen dazu, ihre Kinder rundherum zu fördern. Doch hier sollte unbedingt auf das richtige Maß geachtet werden. Es geht im Leben nicht darum, ein Genie zu werden, sondern darum, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dieses Leben beginnt auch nicht irgendwann im fernen Erwachsenenalter, sondern jetzt und hier als Kind mit Ihnen als Eltern. Machen Sie lieber gemeinsame Ausflüge mit Ihrem Kind, organisieren Sie eine zünftige Wanderung, fahren Sie als Familie zusammen mit dem Rad, erkunden Sie die Natur und sammeln Sie im Wald Pilze. Das alles ist Förderung und gleichzeitig ein unvergessliches Familienerlebnis, an das sich Ihr Kind zeit seines Lebens erinnern wird.
Die Erfahrung mit Punkt 2 habe ich auch schon gemacht. Je mehr ich rede, desto verstockter wird meine Kleine. Es ist gar nicht so leicht, gegen dieses Erklären-wollen anzukämpfen!
Liebe Mama Z,
es ist tatsächlich so, dass Kinder auf klare Anweisungen meist auch einsichtig reagieren. Das viele Reden überfordert sie einfach. Einfach daran denken: Als Mutter weiß man, was gut für das eigene Kind ist. Das muss man nicht erklären. In diesem Sinne viel Kraft!