ADHS-Kinder stehen permanent unter Spannung. Sie können nicht stillsitzen und fallen überall dort unangenehm auf, wo es wichtig ist, sich auch mal in Ruhe zu beschäftigen, wie im Kindergarten, oder in der Schule. ADHS bedeutet Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung. Das betroffene Kind ist also nicht in der Lage seine Aufmerksamkeit eine Zeitlang zu fokussieren. Stattdessen hört es nicht zu, kaspert herum, macht Faxen, verlässt seinen Arbeitsplatz und stört permanent die anderen Kinder. Viele Schüler, die an ADHS leiden, bringen deshalb nur mäßige Leistungen. Demzufolge wird ein betroffenes Kind irgendwann dem Kinderarzt vorgestellt, der dann das Kind zum Jugendpsychiater überweist, wo es meist Ritalin verordnet bekommt.
Ritalin als Wundermittel: Kinder werden ruhiger
Viele Eltern sehen Ritalin als Wundermittel an. Klar, denn sehr oft werden die Leistungen um einiges besser, sobald das Kind regelmäßig dieses Medikament erhält. Eltern bestehen sehr häufig darauf, dass ihrem Kind Ritalin verschrieben wird. Inzwischen sind Eltern informierter. Sie wissen darum, dass Ritalin keineswegs ein Wundermittel ist, sondern auch Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, oder Angstzustände hervorrufen kann. Vor allem wenn das Methylphenidat in einer falschen Dosierung eingenommen wird, kann es unerwünschte Wirkungen zeigen.
Ärzte verschreiben weniger Ritalin
Auch Ärzte sind nicht mehr so verschreibungswütig wie noch vor ein paar Jahren. Insgesamt gibt es bundesweit inzwischen eine höhere Vorsicht im Umgang mit einer Ritalin-Therapie. Im Jahr 2011 waren laut einer Studie der Barmer GEK 620 000 Kinder und Jugendliche wegen ADHS in Behandlung. 473 000 Patienten waren Jungs. Im Jahr 2013 wurde erstmals seit zwanzig Jahren weniger Ritalin verschrieben. Im Zeitraum von 2009 bis 2012 ist die Patientenzahl, die Ritalin erhalten hat, im Bundesgebiet um 3,4 Prozent gesunken. Trotzdem wurde im letzten Jahr 1803 Kilogramm Methylphenidat konsumiert, das ist der Wirkstoff im Ritalin.
Hilfe bei ADHS: Verhaltenstherapie zeigt gute Wirkung
Wer ein Kind mit ADHS zuhause hat, erlebt die Familiensituation meist als sehr belastend. Das Kind hat einen hohen Bewegungsdrang und will ihn immer und überall ausleben. Hier können Sie als Vater sehr viel tun. Setzen Sie Ihrem Kind klare Regeln. Gerade ADHS-Kinder benötigen klare Ansagen. Da Sie jedoch auch die Bedürfnisse Ihres Kindes kennen, sollten Sie diesen gerecht werden und für regelmäßiges Auspowern sorgen. Sport ist sowieso ein Thema, das Ihnen als Vater sehr entgegenkommen wird. Planen Sie Ihre sportlichen Aktivitäten mit Ihrem Kind. Während es bei einem „normalen“ Kind genügen mag, dass Sie solche Aktionen ab und zu anbieten, sollte ein ADHS-Kind seine tägliche Auspower-Aktion haben. Darüber hinaus sollten Sie Ihr Kind mit dieser Charaktereigenschaft einfach annehmen. Machen Sie keinesfalls den Fehler, sich selbst als den einzigen Vater zu sehen, der „ein solches Kind“ hat. Ihr Kind ist toll so wie es ist. Sie müssen sich nur den Eigenheiten ihres Kindes anpassen, d. h. die entsprechenden Aktionen in den Alltag integrieren und Ihrem Kind sehr klare Grenzen setzen, denn natürlich ist auch ein ADHS-Kind in der Lage, sich ein paar Minuten ruhig hinzusetzen, ohne zu stören. Das muss es genauso lernen wie jedes andere Kind. Auch wenn es ihm ein wenig schwerer fällt.